Verbreitung
Bei der Panikstörung handelt es sich um eine relativ häufig auftretende Angsterkrankung,
die durch plötzlich einsetzende und unerwartete Angstattacken sowie einer permanenten Erwartungsangst
vor einem Wiederauftreten einer solchen Angstattacke gekennzeichnet ist. Diese kann eine starke
Beeinträchtigung im Alltag sowie eine massive emotionale Belastung zur Folgen haben.
Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 5 von 100 Personen im Laufe ihres Lebens eine Panikstörung
entwickeln, wobei Frauen doppelt so häufig davon betroffen sind als Männer.
Die Ursachen einer Panikstörung sind bis heute nicht eindeutig geklärt und können von Person zu
Person sehr unterschiedlich sein. Wahrscheinlich ist jedoch, dass das Zusammenwirken aus genetischer
Veranlagung (z.B. eine erhöhte Sensibilität auf körperliche Veränderungen), spezifischer
Bewältigungsmuster (z.B. Bewertung einer erhöhten Herzfrequenz als Beginn eines Herzinfarktes) sowie
belastender und ungünstiger Lebensumstände (z.B. stressiger Job, familiäre Konflikte,
Beziehungsprobleme) das Auftreten einer Panikstörung begünstigen können.
Symptome
Panikattacken sind charakterisiert durch klar abgrenzbare Episoden intensiver und unangenehmer Angst,
ohne dass – objektiv gesehen – irgendeine Art von Bedrohung vorliegt. Die Attacke beginnt meist abrupt
und erreicht innerhalb weniger Minuten das Maximum. Danach lässt die Panikattacke wieder langsam nach
und hinterlässt eine starke Erschöpfung. Die Symptomatik eines solchen Angstanfalls spielt sich sowohl
auf der körperlichen als auch auf der psychischen und emotionalen Ebene ab:
- Herzrasen, Herzstolpern, erhöhte Herzfrequenz
- Schwitzen, Zittern, Beben, Mundtrockenheit
- Atemnot, Beklemmungsgefühle in Brust, Erstickungsgefühle
- Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
- Schwindel, Unsicherheit, Schwäche, Gefühl der Ohnmacht nahe zu sein
- Gefühle der Unwirklichkeit oder dass man selbst gar nicht da wäre
- Angst vor Kontrollverlust oder verrückt zu werden
- Angst zu sterben
Typisch ist ebenso
eine permanente Angst vor der Angst, also dass es erneut zu einer nicht
vorhersagbaren Panikattacke kommen könnte, weshalb potentiell angstauslösende Situationen auch häufig
vermieden werden (siehe auch Agoraphobie).
Selbsttest Panikstörung
Der folgende Test dient lediglich Ihrer
eigenen Einschätzung der Symptomatik.
Auf eine Interpretation der Ergebnisse wurde bewusst verzichtet, da dies ausschließlich
in Absprache mit einer dafür ausgebildeten Person erfolgen soll.
Hinweis: Am Smartphone
am besten im Querformat ausfüllen! Es werden keinerlei Daten gespeichert!!!
Literatur: Löwe, B., Spitzer, R. L., Zipfel, S. & Herzog, W. (2002).
Gesundheitsfragebogen für Patienten (PHQ D). Komplettversion und Kurzform (2. Aufl.).
Pfizer: Karlsruhe.
Behandlung der Panikstörung
In meiner Praxis wird vor jeder Behandlung eine ausführliche Diagnostik durchgeführt. Dafür werden
die entsprechenden Kriterien der Internationalen Klassifikation Psychischer Störungen (ICD-10) genau
abgeklärt und entschieden, ob das Ausmaß der Symptomatik die Diagnose einer
Panikstörung (F41.0) nach ICD-10 rechtfertigt.
Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn nur wenn man weiß, womit man es zu tun hat, kann man
darauf aufbauend auch die passenden Interventionen setzen. Angstattacken können zum Beispiel
auch "nur" als Symptom einer anderen psychischen oder körperlichen Störung (z.B. im Rahmen Sozialer
Phobien, einer Generalisierten Angststörung) auftreten. Dies gilt es
genau abzuklären, damit auch wirklich die Ursachen der Problematik behandelt werden und nicht nur
an der Oberfläche gekratzt wird.
Nach der Diagnosestellung folgt die Psychoedukation. Dabei wird über die Ursachen und die
aufrechterhaltenden Bedingungen der Erkrankung aufgeklärt und auf den Teufelskreis der Angst
eingegangen, der die Wechselwirkungen zwischen gedanklichen und emotionalen Prozessen sowie den
körperlichen Reaktion gut veranschaulicht. Das Wissen darüber, dass eine Panikattacke nicht gefährlich
ist, sondern als biologisch angelegtes Reaktionsmuster angesehen werden kann, verschafft vielen
Patient*innen eine erste starke Erleichterung.
Danach wird das Kontrollerleben gestärkt und es werden Angstbewältigungsstrategien
vermittelt.
Das Erlernen von Achtsamkeitsstrategien, Atemtechniken, Wahrnehmungslenkungen und
Entspannungsmethoden nimmt hier den größten Stellenwert ein. Biofeedbacktraining
kann hier ebenfalls sehr hilfreich sein, bei dem gelernt wird, bestimmte physiologische
Abläufe (wie die Atmung, den Herzschlag, die Muskelanspannung) gezielt zu beeinflussen.
In einem weiteren Schritt werden angstauslösende Gedanken und Bewertungen identifiziert,
in Frage gestellt und wenn notwendig, durch nützliche und hilfreiche gedankliche Prozesse
ersetzt. Häufig wird unterschätzt, wie stark der Einfluss der Gedanken auf unsere körperlichen
Reaktionen tatsächlich ist. Durch Kontrolle seiner Gedanken erhält man auch wieder mehr
Kontrolle über
seinen Körper.
Ergänzende Interventionen betreffen den Abbau eines etwaigen Vermeidungs- oder
Sicherheitsverhaltens, das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien im Alltag
sowie Methoden zur Rückfallprophylaxe.
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